Preparation Manual

Assignment 1

Stellen Sie sich vor, Sie leben in Deutschland und mieten dort seit Kurzem eine Wohnung in einem großen Mietsgebäude. Letztes Wochenende kam eine Freundin für zwei Tage zu Ihnen zu Besuch, die ihren kleinen Hund mitbrachte. Heute finden Sie den untenstehenden Brief in Ihrem Briefkasten. Beantworten Sie den Brief, um die Situation zu klären.

Sehr geehrte(r) Mieter(in),

mehrere Bewohner dieses Hauses haben sich bei Ihrem Hausmeister über Hundelärm beklagt, der aus Ihrer Wohnung zu hören ist. Es scheint, dass Sie sich vor Kurzem einen Hund angeschafft haben, der regelmäßig laut bellt, wenn Bewohner im Treppenhaus hinauf-oder heruntergehen.

Wie Sie eigentlich wissen sollten, ist es den Mietern laut §1.2.1 der Hausordnung untersagt, in der Wohnung Haustiere zu halten, insbesondere wenn diese die Ruhe im Haus stören. Es handelt sich daher um einen Verstoß gegen §1.2.1 der Hausordnung.

Als Anlage finden Sie eine Rechnung für die Mahngebühr in Höhe von €200, die Sie uns bitte innerhalb einer Woche überweisen. Weiterhin haben Sie drei Tage Zeit, um den Missstand zu beheben. Wenn wir über diesen Zeitpunkt hinaus Hinweise bekommen sollten, dass Sie immer noch einen Hund in Ihrer Wohnung haben, müssen Sie mit weiteren Strafgebühren und eventuell noch strikteren Maßnahmen rechnen, bis hin zum Verlust ihrer Wohnung. Wir hoffen, dass wir diese unangenehmen Schritte aufgrund Ihres schnellen Handelns nicht einleiten müssen. Sollten Sie eine Frage oder Stellungnahme zu diesem Schreiben haben, können Sie mich gern per E-Mail unter Schielke@heimbaugesellschaft.de kontaktieren.

Mit bestem Gruß

Thomas Schielke
Wohnungsverwaltung
Heimbaugesellschaft mbH

Assignment 2

Viele Leute meinen, dass ein erfolgreich abgeschlossenes Bachelor-Studium das Minimum ist, was Jugendliche an Bildung brauchen, um im späteren Leben Erfolg zu haben. In Deutschland spielt aber das praxisorientierte System der Ausbildung (auch „Lehre" genannt) nach wie vor eine wichtige Rolle, in der viele Schulabgänger auf Facharbeit in Industrie und Handwerk vorbereitet werden. Glauben Sie, dass es unser Ziel sein soll, alle Jugendlichen auf die Universität zu schicken?

• Äußern Sie Ihre Meinung und begründen Sie sie.
• Nennen Sie konkrete Beispiele, die Ihre Meinung unterstützen.

Assignment 3

Wo ist das Abenteuerland?

Sly müsste man sein! Der Zehnjährige wächst auf Helgoland auf, und jetzt in den Sommerferien verbringt er ganze Tage mit den anderen Inselkindern auf der vorgelagerten Düne. Nur ab und zu bekommt sie ein Erwachsener zu Gesicht. Die Kinder bauen Hütten, spielen am Strand, gehen schwimmen. Als Sly aber einmal aufs Festland reiste, fragte er: „Mama, gibt's hier gar keine Kinder? Ich sehe überhaupt niemanden draußen spielen." So blickt ein Inselkind auf die deutsche Normalität im Jahr 2015.

In dieser begleiten die zum Schlagwort gewordenen Helikopter-Eltern ihren Nachwuchs morgens bis ins Klassenzimmer und kutschieren ihn nachmittags zu Freunden, in die Reithalle, zum Musikunterricht. Kaum etwas fällt ihnen schwerer, als die Kinder allein rauszulassen, zu zweckfreiem Spielen, zum Stromern. Untersuchungen zeigen, dass Kinder in Deutschland sich in den sechziger Jahren in einem Radius von mehreren Kilometern frei bewegen konnten, heute kommen sie allein kaum noch 500 Meter vom eigenen Zimmer weg.

Die Konsequenzen sieht Urs Kühne in seiner Zahnarzt-Praxis in Hamburg-Bahrenfeld. Fragt man ihn nach seinen jungen Patienten, berichtet er von einer Zunahme der „Frontzahnfrakturen" infolge „unabgefangener Stürze". Mit anderen Worten: Die Kinder können nicht mehr richtig fallen. „Viele Kinder und Jugendliche haben sensomotorische Defizite", sagt Kühne. „Es fehlt einfach der Umgang mit Balance, Kraft und Koordination."

Genau das kann lernen und trainieren, wer draußen spielt und seine Grenzen austesten darf. „Kinder müssen systematisch in bewältigbare Gefahrensituationen gebracht werden. Dann nimmt das Unfallrisiko auch ab." So spitzt es Klaus Fischer zu, der als Professor an der Universität Köln Bewegungserziehung lehrt. Doch statt fallen zu dürfen, werden die Kinder ruhiggestellt. Längst wissen Forscher: Vom körperlichen Reiz profitieren auch die kognitiven Fähigkeiten. Toben und Umherstromern sind gut fürs Konzentrationsvermögen. Wer sich bewegt, lernt besser.

Jedes Risiko zu vermeiden ist genau die falsche Strategie. Wie soll sich jemand in der Welt zurechtfinden, wenn jede Gefahr von ihm ferngehalten wird? Wer heute zwischen fünf und fünfzehn Jahren alt ist, wird einen Beruf ergreifen, wenn Deutschlands Bevölkerung schrumpft. Die Kinder von heute werden dann die Geschicke dieses Landes leiten: Sie sollen als Ärzte und Pfleger auf Krankenstationen zusammenarbeiten, sie werden mit Problemen von Flüchtlingen bis Klimawandel konfrontiert sein, sie müssen als Lehrer und Erzieher die übernächste Generation prägen. Und dafür müssen Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen, Risiken eingehen, ihre Grenzen testen dürfen. Und sie müssen lernen, mit anderen Menschen klarzukommen, ohne dass Mama oder Papa danebenstehen.

© Katrin Hörnlein: „Wo ist das Abenteuerland?" DIE ZEIT Nr 34/2015

Writing Assignment

Nachdem Sie diesen Text gelesen haben, erklären Sie was "Stromern" ist, und warum es laut Artikel wichtig ist.